
Bei der Auswahl des besten Laufdralls für ein bestimmtes Geschoss spielen die Eigenschaften des Geschosses – wie etwa Gewicht, Länge und ballistischer Koeffizient (BC) – eine wichtige Rolle bei der Leistungsoptimierung.
Der Drall eines Gewehrlaufs, ausgedrückt als Anzahl der Zoll pro voller Umdrehung (z. B. bedeutet 1:8 eine Umdrehung in 20 cm), beeinflusst, wie stabil ein Geschoss während des Flugs ist. Stabilität wird durch die Drehung des Geschosses erreicht, die dabei hilft, eine vorhersehbare Flugbahn beizubehalten. Der richtige Drall minimiert das Risiko, dass das Geschoss taumelt, giert oder vom Kurs abkommt, insbesondere bei längeren Entfernungen. Die Abstimmung von Drall und Geschossdesign ist entscheidend, insbesondere da immer mehr Schützen Geschosse mit großem BC für lange Distanzen verwenden.
Berechnung des Dralls zur Geschossstabilisierung
Die gebräuchlichste, aber auch einfachste Methode zur Berechnung der Dralllänge ist die Greenhill-Formel :

Diese Formel bietet eine Richtlinie, indem sie Geschosslänge und Kaliber berücksichtigt. Sie muss jedoch an moderne Geschossdesigns angepasst werden, die oft ausgefeiltere ballistische Profile und längere, für die aerodynamische Leistung optimierte Geschosse verwenden.
Für anspruchsvollere Berechnungen wird die Miller-Stabilitätsformel verwendet, die Geschossgewicht, -länge, -durchmesser und -geschwindigkeit berücksichtigt, um einen Drall zu empfehlen, der einen Stabilitätsfaktor (oft als SG abgekürzt) ergibt. Der ideale SG liegt normalerweise bei 1,5 bis 2,0 und weist auf optimale Stabilität hin. Ein SG unter 1 deutet darauf hin, dass das Geschoss möglicherweise nicht stabil ist, während Werte über 2 auf eine „Überstabilisierung“ hinweisen, die zwar Rotationswiderstand verursachen kann, sich aber normalerweise weniger nachteilig auf die Genauigkeit auswirkt als eine Unterstabilisierung.
Diese Formel ist besonders nützlich für moderne Geschosse, die oft länger sind und hohe ballistische Koeffizienten aufweisen. Die Formel lautet:

Wo:
- SG ist der gyroskopische Stabilitätsfaktor. Für optimale Stabilität liegt der Zielwert zwischen 1,5 und 2,0.
- m ist die Masse des Geschosses in Grains.
- d ist der Geschossdurchmesser in Zoll.
- L ist die Geschosslänge in Zoll.
- V ist die Mündungsgeschwindigkeit in Fuß pro Sekunde.
- T ist die Drehungsrate in Zoll pro Umdrehung.
Die Miller-Stabilitätsformel bietet mehr Genauigkeit, indem sie die Mündungsgeschwindigkeit und das Verhältnis von Geschosslänge zu -durchmesser berücksichtigt. Ein Stabilitätsfaktor (SG) von etwa 1,5 bis 2,0 wird allgemein als ideal angesehen, da er die Stabilität ausbalanciert, ohne zu stark zu stabilisieren, was zu Rotationswiderstand führen kann. Wenn der SG unter 1,0 fällt, ist das Geschoss wahrscheinlich unterstabilisiert und fliegt möglicherweise nicht präzise, während ein SG über 2,0 auf eine Überstabilisierung hindeutet, die den Widerstand leicht verringert, aber normalerweise weniger schädlich für die Genauigkeit ist als eine Unterstabilisierung.
Der Einfluss von Kunststoffspitzen auf die Geschossstabilität
Kugeln mit Kunststoffspitze erfreuen sich aufgrund ihrer verbesserten ballistischen Effizienz zunehmender Beliebtheit. Eine Kunststoffspitze, die häufig bei Jagd- und Match-Grade-Kugeln verwendet wird, optimiert die Form des Projektils und verlängert die Gesamtlänge, ohne das Gewicht wesentlich zu erhöhen. Diese Designänderung verbessert die Aerodynamik und den ballistischen Koeffizienten, sodass das Geschoss seine Geschwindigkeit beibehalten und der Winddrift auf größere Entfernungen besser widerstehen kann.
Kunststoffspitzen verlängern jedoch die Länge, ohne viel zur Masse beizutragen, was sich auf die Stabilität auswirkt. Da die Miller-Stabilitätsformel die Länge und das Gewicht des Geschosses berücksichtigt, benötigen Geschosse mit Kunststoffspitzen – insbesondere längere – möglicherweise einen schnelleren Drall für das gleiche Maß an Stabilität als ihre Gegenstücke ohne Spitze. Die Kunststoffspitze verlängert das Geschoss und erhöht so effektiv sein Längen-Durchmesser-Verhältnis (L/d) in der Miller-Stabilitätsberechnung. Ein höheres L/d-Verhältnis erfordert im Allgemeinen einen schnelleren Drall, um das Geschoss ausreichend zu stabilisieren, da ein längeres, leichteres Projektil (aufgrund der leichten Kunststoffspitze) schwieriger zu stabilisieren sein kann.
Beispielsweise könnte ein 6,5 mm schweres 140-Grain-Geschoss mit Kunststoffspitze eine ähnliche Länge haben wie ein 150-Grain-Geschoss ohne Spitze, wodurch das L/d-Verhältnis steigt. In solchen Fällen könnte ein Drall von 1:8 erforderlich sein, während ein Geschoss ohne Spitze desselben Kalibers und geringfügig kürzerer Länge sich bei einem langsameren Drall von 1:9 stabilisieren könnte.
Ballistischer Koeffizient, Kunststoffspitzen und Dralllänge
Der ballistische Koeffizient (BC) eines Geschosses ist ein Maß für seine Fähigkeit, dem Luftwiderstand zu widerstehen und seine Geschwindigkeit beizubehalten. Geschosse mit hohem BC haben oft eine Bootsheckbasis und Kunststoffspitzen, um den Luftwiderstand zu verringern und die Aerodynamik zu verbessern. Geschosse mit hohem BC und Kunststoffspitzen sind aufgrund ihrer flacheren Flugbahn, geringeren Winddrift und gleichbleibenden Leistung auf der Schießbahn zu einem Standard für Langstreckenschüsse geworden. Um diese Vorteile zu erreichen, ist jedoch eine entsprechende Dralllänge erforderlich, um diese Geschosse zu stabilisieren.
Geschosse mit hohem BC sind im Verhältnis zu ihrem Gewicht tendenziell länger, wodurch sie bei zu langsamer Drehung anfälliger für Gieren und Instabilität werden. In Verbindung mit einer Kunststoffspitze wird der BC des Geschosses weiter verbessert, aber die für die Stabilität erforderliche Dralllänge erhöht sich. Bei Geschossen mit hohem BC und Kunststoffspitze wählen Schützen häufig schnellere Dralllängen (wie 1:7 oder 1:8 für Kaliber wie 6,5 mm), um eine ordnungsgemäße Stabilisierung sicherzustellen. Auf diese Weise kann das Geschoss seine Aerodynamik voll ausnutzen, die beabsichtigte Flugbahn erreichen und auch auf größere Entfernungen stabil bleiben.
Praktische Anwendung auf xxlreloading.com
Wir zeigen geeignete Dralllängen auf Grundlage der Miller-Stabilitätsformel für eine bestimmte Kaliber- und Geschosskombination und berücksichtigen dabei ggf. die Länge der Kunststoffspitze.

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